Sich in Kalifornien wieder wie 18 zu fühlen, ist ganz leicht. Als anständiger Bewohner sollte man einen gültigen Führerschein vorweisen können. Dieser gilt dann auch gleich als Ausweis.
Ich habe nie ein eigenes Auto besessen, in Hamburg und Berlin aber regelmäßig Carsharing genutzt. In San Francisco selbst kommt man mit Ridesharing (Lyft, Uber) zwar recht weit und braucht auch dank der vielzähligen Delivery Apps (Postmates, Instacart) kein Auto um einzukaufen. Die vollkommene Freiheit beginnt allerdings erst im Cabrio oder SUV auf dem Highway 1 nach Tomales Bay oder Santa Cruz. Um bei einer Verkehrskontrolle oder einem Autounfall nicht in die Bredoullie zu kommen, sollte man dann nicht den deutschen Touristenführerschein zeigen, sondern dem Officer brav den kalifornischen Lappen entgegenstrecken.
Nachdem ich mit der Green Bean meiner Kollegin Kellie für den Berliner Rundfunk ein paar Runden gedreht habe, entschloss ich mich endlich für die Theorieprüfung beim DMV (Department of Motor Vehicles) anzumelden.
Glücklicherweise musste ich nicht wie in Deutschland erneut die Schulbank drücken, sondern konnte mit ein paar Online-Tests und Apps die typischen Fragen durchgehen:
When a driver’s cell phone rings and they DON’T have a hands-free device, they should.
A) Only answer if the call is an emergency
B) Answer if traffic is flowing smoothly, they are in the right lane and driving under 35 miles per hour
C) Never answer
Wichtig: Unbedingt online einen DMV-Termin machen und alle benötigten Dokumente mitbringen, dann geht es beim ruckzuck. Der ganze Spaß kostete mich insgesamt $33 (2019: $36) – ein Bruchteil meines deutschen Führerscheins…
Der schriftliche Test kann an einem Computer gemacht werden und man hat die Möglichkeit bis zu drei Fragen zu skippen oder sechs Fehler zu machen. Obwohl ich das Handbuch nur überflogen und mich komplett auf die Apps und Online-Tests verlassen hatte, habe ich direkt im ersten Anlauf mit zwei Fehlern und etwas Glück bestanden und war nun eine Nummer im DMV-System. Damit konnte ich mich dann für den Behind-the-Wheel anmelden. Den frühestens Termin bekam ich acht Wochen später zugewiesen.
Wer kein Auto eines Bekannten zur Verfügung hat, kann bei der Autovermietung angeben, dass man das Auto zur DMV-Prüfung benötigt und bekommt alle nötigen Dokumente ausgestellt (Fahrzeugschein, Autorisierung zur Fahrprüfung, Versicherung etc).
Die Prüfung beginnt mit den Handzeichen im Falle des Blinkerausfalls, und der Bedienung der wichtigsten Knöpfe (Scheibenwischer, Licht, Warnblinklicht, etc).
Danach bat mich mein etwa gleichaltriger Prüfer Nick rückwärts entlang einer weißen Linie auf dem DMV-Gelände entlangzufahren. Die Übung ersparte mir das Einparken. Nick und ich sind dann etwa zehn Minuten um den Block gefahren. Dabei hat er für jeden vergessenen Schulterblick oder jedes zu kurze Stoppen an der Kreuzung einen Strich gemacht. Beim Üben wäre ich vermutlich durchgefallen, aber als es drauf ankam, lief es wie geschmiert. Nick war sichtlich stolz und händigte mir den Prüfungsbogen mit nur 2 von 15 möglichen Fehlern aus und ermahnte mich zukünftig etwas sanfter zu bremsen.
In drei Wochen sollte mein Führerschein dann per Post eintrudeln.
Termine (für Kalifornien):
Lernmaterial: