Let`s get married – Drum prüfe, wer sich ewig bindet…

So um die 30 flattern die ersten Hochzeitseinladungen aus dem Freundeskreis ins Haus. Unabhängig vom eigenen Beziehungsstatus, trauen sich mehr und mehr beste Freundinnen, Kumpels, Kusinen und Schulfreunde.

An den amerikanischen Küsten ist das Hochzeitsalter ähnlich, im Silicon Valley sogar gefühlt höher, auch wenn der Landesdurchschnitt eher bei 27 Jahren (29 Jahren bei Männern) liegt und viele (zumindest im ersten Anlauf) ihr Highschool oder College Sweetheart heiraten.

Im Münsterland wird meist eher schlicht und traditionell gefeiert. Einige Wochen vor dem großen Tag denken sich die Freundinnen das Programm für den Junggesellinnenabschied aus (Bierbike, Fotoshooting, Mallorcakurztrip etc.). Mittlerweile ersetzt dieses Event meist auch den Polterabend, zu dem die Generation unserer Eltern noch Nachbarn und Freunde eingeladen hat, auf die sie am Hochzeitstag (meist aus finanziellen Gründen) auch verzichten konnte.

Bacheloretteparties in den USA sind ähnlich klischeehaft. Da man sonst feiertechnisch nicht mit Deutschland mithalten kann, wird der Anlass für Pole Dancing Classes, Strip Clubs und Alkoholexzesse genutzt.

Da Münster überwiegend katholisch ist, findet neben der standesamtlichen Trauung hier häufig auch noch eine kirchliche Hochzeit statt. Die kann für zugereiste protestantische oder atheistische Gäste im katholischen Fall ganz schön erschreckend sein (Stichwort: Hochgebet).

In Amerika ist Religion etwas komplexer, da es neben protestantischen und katholischen Glaubensgemeinschaften noch viele weitere Optionen gibt. In Kalifornien finden zunehmend auch Trauungen durch Freunde statt. Ein Zertifikat, mit dem man andere trauen kann, gibt es bei der Universal Life Church für 4,99 Dollar. Auch die Hochzeit in Vegas ist weiterhin beliebt, Elvis steht in der Little White Wedding Chapel für 95 Dollar als Entertainer zur Verfügung.

Hochzeitsbuffets in Deutschland sind für mich eher anstrengend, da ich mir häufig nicht sicher bin, ob die einheimische Küche weiß, was glutenfrei bedeutet und wie man Kontamination vermeidet. Mama war meist so lieb und hat mir einen glutenfreien Kuchen gebacken, den ich zur Hochzeit mitnehmen konnte.

Gluten und sämtliche Allergene sind zumindest an der amerikanischen Westküste keine Herausforderung und werden in der Regel bei der digitalen Zusage (RSVP) mitabgefragt.

Der enge Freundeskreis bereitet in good old Germany meist Spiele mit peinlichen Fotos aus der Kindheit vor und tut sich für Gruppengeschenke zusammen – möglicherweise auch mit dem Hintergedanken, durch Intransparenz Geld zu sparen.

In Amerika gibt es in der Regel ein Online Wedding oder Honeymoon Registry (Hochzeitstisch), bei dem man veröffentlicht wie viel einem das Spektakel wert ist – das Doppelte des deutschen Einsatzes ist durchaus angebracht.

Da Ze Germans meist gut tanken müssen, um lustig zu sein, dauert die Feier in der Heimat deutlich länger. Erst gegen Mitternacht trauen sich die ersten zu Helene Fischer auf die Tanzfläche und an der Bar wird fleißig Schnaps ausgeschenkt. Beim Highlight, dem Schleiertanz, kommen dann auch diejenigen in den Paartanzgenuss, die ohne Begleitung auf der Hochzeit erschienen sind.

In den USA ist man zu dem Zeitpunkt schon fast bettfertig. Wenn der Brautvater droht, die Bar zu schließen und der DJ zum dritten Mal Don`t stop believing von Journey spielt, sollte man sein Uber nach Hause bestellen. Gerade in Kalifornien beginnt der Hochzeitsbrunch schon in den frühen Morgenstunden.