She`s Mercedes: Towards a New Frontier

Hier geht`s zum vollen Artikel (auf englisch).

Kamera: Karsten Boysen
Fotos: André Josselin

 

Jetzt bei der Atlantik-Brücke bewerben!

Die Atlantik-Brücke ist ein gemeinnütziger, privater und überparteilicher Verein, der das Ziel hat, eine Brücke zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten zu schlagen. Im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten steht das Bemühen um ein besseres gegenseitiges Verständnis.

Zielgruppe sind deutsche und amerikanische Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik, den Streitkräften, der Wissenschaft, den Medien und der Kultur, die bei der Atlantik-Brücke einen Rahmen für vertrauliche Gespräche finden, aber auch Nachwuchsführungskräfte, die auf den Young Leaders-Konferenzen Netzwerke schmieden und den transatlantischen Dialog in der kommenden Generation lebendig halten. Die Deutsch-Amerikanische Young Leaders-Konferenz bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, eine Woche  aktuelle Themen mit transatlantischem Bezug intensiv zu diskutieren. Führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens werden als Gastredner eingeladen.

Wie wird man Young Leader?
Zu Beginn jeden Jahres werden von Young Leaders-Alumni oder Mitgliedern der Atlantik-Brücke potentielle Konferenzteilnehmer zwischen 28 und 35 vorgeschlagen, die dann zur Bewerbung aufgefordert werden. Mit Hilfe eines Steering Committee werden aus diesen Bewerbungen jeweils 25 deutsche und 25 amerikanische Young Leaders ausgewählt.

Young Leaders sollten:
• Im Beruf bereits erste Führungskompetenz gezeigt haben
• Sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit gesellschaftlich engagieren
• Nachgewiesenes Interesse an transatlantischen Themen haben

Ich habe am Young Leaders Program 2016 in Starnberg teilgenommen und bin sehr dankbar für die gewonnenen Eindrücke, Kontakte und Freundschaften.

Die Deadline for Nominierungen für die kommende Young Leaders-Konferenz an der amerikanischen Westküste ist der 20. November.

Deutsche im Silicon Valley

Jetzt bei der Green Card Lotterie 2018 mitmachen!

Es ist wieder so weit: Bis zum 7. November könnt Ihr bei der Diversity Lottery mitmachen.

Jeder mit einem qualifizierten Schulabschluss oder mindestens zweijähriger Berufserfahrung kann sich auf eine Green Card bewerben. Dazu muss man nur hier seine Kontaktinformationen angeben und ein Foto hochladen. Wichtig ist, am Ende des Prozesses seine Nummer zu speichern (am Besten online, digital und offline – sicher ist sicher), die man Anfang Mai des Folgejahres benötigt, um zu schauen, ob man zu den glücklichen Gewinnern zählt. Die Bewerbung dauert ca. fünf Minuten.

Andere Wege, an ein Arbeitsvisum für die USA zu gelangen, findet Ihr hier.

Familienanschluss

Das Internet wusste von Anfang an von meinen Auswanderplänen. Ich teilte mein Glück bei der Greencard-Lotterie zunächst meinem besten Freund und meinen Eltern am Telefon und dann meinen Facebook-Freunden mit.

Nur vor meiner Oma hielt ich den Umzug über den großen Teich vermeintlich bis zur letzten Sekunde geheim. In Wahrheit hatte die Kusine meines Vaters ihr schon längst davon erzählt, da sie via Facebook bestens informiert war. Ich hatte mal wieder vergessen meine Verwandten von meinen Facebook-Updates auszuschließen. Meine Oma versuchte mir regelmäßig bei Telefonaten die Neuigkeiten hervorzulocken und erkundigte sich bei jedem Businesstrip nach San Francisco danach, ob ich denn dort bleiben würde. Ich verneinte jedes Mal und kam tatsächlich zurück. An Weihnachten, nur wenige Tage vor meinem großen Umzug, musste ich ihr dann doch erzählen, dass ich für einige Zeit in die USA ziehen würde. In etwa so lange, dass es sich nicht lohnte, meine Wohnung in Berlin weiterhin aufrecht zu halten. Von meiner Standardantwort „erst mal für immer“ war in dem Gespräch natürlich keine Rede. Meine Oma reagierte daraufhin empört mit „Das weiß ich doch!“ – eine ähnliche Reaktion gab es immer dann, wenn man ihr hilfsbereit erneut erklärte, wie man mit der Fernbedienung den Satellitendecoder ein- und ausschaltete (erst „on“, dann auf die „1“). Damit hatte sich das Gespräch auch schon erledigt und mir fiel der letzte große Stein vom Herzen.

Bei meinem Abschied hatte meine Oma Tränen in den Augen und sagte, dass sie nicht mehr da sei, wenn ich wiederkäme. Das sagte sie bereits seit 15 Jahren und auch wenn die Wahrscheinlichkeit stieg, dass sie irgendwann recht behalten sollte, stritt ich ihren Einwand immer als Quatsch ab.

Da ich meine Oma nun seltener sah, nahm ich ihr Altern stärker wahr als zuvor und erschreckte mich, als sie weniger und irgendwann gar nicht mehr gehen konnte, öfter hinfiel und ständig müde war. Während meiner Besuche riss sie sich allerdings zusammen und wir konnten uns oft für kurze Zeit gewohnt gut unterhalten. Auch ihren Humor – der manchmal etwas makaber war – verlor sie bis zum Schluss nicht.

Immer, wenn ich weder meine Eltern noch meine Oma telefonisch nicht erreichen konnte, befürchtete ich, dass ES passiert sei. Als es dann soweit war, erfuhr ich tatsächlich erst Stunden später von ihrem Tod, da ich in üblicher Sonntagsmanier ausgeschlafen hatte und es erst dann aus dem Familien-Chat erfahren hatte. Ich rief sofort meine Schwestern und Eltern an, die den Schock nach neun Stunden Zeitverschiebung schon etwas verdaut hatten. Mein Vater stellte es mir frei, selbst zu entscheiden, ob ich zur Beerdigung käme, da Oma ja nun sowieso tot sei und ein Last Minute Flug ein Vermögen kostete. Als mein Freund aus dem Badezimmer kam, nahm er mich in den Arm und hatte die seltene Gelegenheit, mich weinen zu sehen.

Die Beerdigung fand vier Wochen nach Omas Tod statt. Mein Chef legte mir keine Steine in den Weg, sondern riet mir aus eigener Erfahrung, Abschied zu nehmen. Damit stand mein Entschluss, nach Deutschland zu reisen.

Die Verwandtschaft staunte nicht schlecht, als ich gemeinsam mit meiner Familie zur Friedhofskapelle schritt. Der Gottesdienst war unangenehm. Der Priester, der meine Oma nicht gekannt hatte, behauptete, sie sei gläubig gewesen und hätte sonntags regelmäßig die Messe im Fernsehen geschaut. Das stimmte nicht, aber man kann den Katholiken auf Nachfrage im Vorgespräch ja nicht das Gegenteil erzählen. Außerdem sprach er den Namen meiner Oma Valeria wieder und wieder falsch (´Valerie`) aus, so dass ich die ganze Zeit überlegte, ob ich ihn unterbrechen sollte, mich dann aber dagegen entschied.

Es war kalt, aber sonnig als wir gemeinsam zum Grab liefen, um Abschied zu nehmen. Dann ging es auch schon zum Leichenschmaus ins Café um die Ecke, dessen Personal nicht auf unsere Ankunft vorbereitet schien, so dass wir selbst den Tisch im Nebenraum deckten und die Bestellung von Kaffee und Kuchen übernahmen. Der kleine Patzer lockerte die Atmosphäre und wir feierten das Wiedersehen während wir gemeinsam von Oma Abschied nahmen.

Manchmal vergesse ich, dass sie gestorben ist und will meinen Eltern am Telefon sagen, dass sie Grüße ausrichten sollen. Ich bin froh, dass ich sie an Weihnachten – wenige Wochen vor ihrem Tod – noch gesehen habe und dass meine Schwester ihr von meinem neuen Freund verraten hat, weil ich meiner Familie an Weihnachten nicht von ungelegten Eiern erzählen wollte. Meine Oma war ein besonderer Mensch in meinem Leben und ich habe sie gewissenhaft sonntags über die wichtigen Dinge in meinem Leben informiert, auch wenn ich ihre Bitte zu bleiben, seit mehr als einem Jahrzehnt ignoriert habe und munter durch Deutschland, Europa und die Welt gezogen bin. Mit dem Blick auf meinen reisefreudigen Lebensstil, sagte mir manchmal “Du machst alles richtig.” Danke Oma, RIP.

Wie man den Familienanschluss über den großen Teich aufrecht hält:

  • Einen Familien-Chat bei What`s App einrichten, um trotz Zeitverschiebung auf dem Laufenden zu bleiben
  • Regelmäßig Fotos und Briefe schicken, um im Gedächtnis zu bleiben
  • Regelmäßig anrufen und über die Uhrzeit, das Wetter, Mahlzeiten oder die Nachrichten reden, um trotz tausenden von Meilen gegenseitig am Alltag teil zu haben
  • Bei der Flugbuchung zum Heimaturlaub nicht vom Preis abschrecken lassen, um später nicht zu bereuen bei entscheidenen Wiedersehen nicht dabei gewesen zu sein

Baseball 101

Starring: Sofia Gkiousou & Kati Schmidt

 

Führerschein machen

Sich in Kalifornien wieder wie 18 zu fühlen, ist ganz leicht. Als anständiger Bewohner sollte man einen gültigen Führerschein vorweisen können. Dieser gilt dann auch gleich als Ausweis.

Ich habe nie ein eigenes Auto besessen, in Hamburg und Berlin aber regelmäßig Carsharing genutzt. In San Francisco selbst kommt man mit Ridesharing (Lyft, Uber) zwar recht weit und braucht auch dank der vielzähligen Delivery Apps (Postmates, Instacart) kein Auto um einzukaufen. Die vollkommene Freiheit beginnt allerdings erst im Cabrio oder SUV auf dem Highway 1 nach Tomales Bay oder Santa Cruz. Um bei einer Verkehrskontrolle oder einem Autounfall nicht in die Bredoullie zu kommen, sollte man dann nicht den deutschen Touristenführerschein zeigen, sondern dem Officer brav den kalifornischen Lappen entgegenstrecken.

Nachdem ich mit der Green Bean meiner Kollegin Kellie für den Berliner Rundfunk ein paar Runden gedreht habe, entschloss ich mich endlich für die Theorieprüfung beim DMV (Department of Motor Vehicles) anzumelden.

Glücklicherweise musste ich nicht wie in Deutschland erneut die Schulbank drücken, sondern konnte mit ein paar Online-Tests und Apps die typischen Fragen durchgehen:

When a driver’s cell phone rings and they DON’T have a hands-free device, they should.
A) Only answer if the call is an emergency
B) Answer if traffic is flowing smoothly, they are in the right lane and driving under 35 miles per hour
C) Never answer 

Wichtig: Unbedingt online einen DMV-Termin machen und alle benötigten Dokumente mitbringen, dann geht es beim ruckzuck. Der ganze Spaß kostete mich insgesamt $33 (2019: $36) – ein Bruchteil meines deutschen Führerscheins…

Der schriftliche Test kann an einem Computer gemacht werden und man hat die Möglichkeit bis zu drei Fragen zu skippen oder sechs Fehler zu machen. Obwohl ich das Handbuch nur überflogen und mich komplett auf die Apps und Online-Tests verlassen hatte, habe ich direkt im ersten Anlauf mit zwei Fehlern und etwas Glück bestanden und war nun eine Nummer im DMV-System. Damit konnte ich mich dann für den Behind-the-Wheel anmelden. Den frühestens Termin bekam ich acht Wochen später zugewiesen.

Wer kein Auto eines Bekannten zur Verfügung hat, kann bei der Autovermietung angeben, dass man das Auto zur DMV-Prüfung benötigt und bekommt alle nötigen Dokumente ausgestellt (Fahrzeugschein, Autorisierung zur Fahrprüfung, Versicherung etc).

Die Prüfung beginnt mit den Handzeichen im Falle des Blinkerausfalls, und der Bedienung der wichtigsten Knöpfe (Scheibenwischer, Licht, Warnblinklicht, etc).

Danach bat mich mein etwa gleichaltriger Prüfer Nick rückwärts entlang einer weißen Linie auf dem DMV-Gelände entlangzufahren. Die Übung ersparte mir das Einparken. Nick und ich sind dann etwa zehn Minuten um den Block gefahren. Dabei hat er für jeden vergessenen Schulterblick oder jedes zu kurze Stoppen an der Kreuzung einen Strich gemacht. Beim Üben wäre ich vermutlich durchgefallen, aber als es drauf ankam, lief es wie geschmiert. Nick war sichtlich stolz und händigte mir den Prüfungsbogen mit nur 2 von 15 möglichen Fehlern aus und ermahnte mich zukünftig etwas sanfter zu bremsen.

In drei Wochen sollte mein Führerschein dann per Post eintrudeln.

Termine (für Kalifornien):

Lernmaterial:

Small Talk

Amerika ist das Land des Small Talks. Viele mögen das oberflächlich finden, ich finde es herzlich, wenn Menschen auf der Straße miteinander sprechen, sich Komplimente ohne Hintergedanken machen und sich gegenseitig helfen oder die Langeweile vertreiben. Amerika ist wie Köln.

Der Akzent
Beim Friseur, im Lyft (Ridesharing aus San Francisco) oder beim Arzt werde ich häufig gefragt, wo ich herkomme. Wenn ich dann auf Germany verweise, wird mir versichert, dass man meinen Akzent kaum bemerkt. Ein Kumpel riet mir neulich es mal mit Kanada oder Minnesota zu versuchen, die meisten Amis seien noch nie dort gewesen und er sei sich sicher, dass ich damit durchkäme.

Die Greencard
Dass ich meine Greencard in der Lotterie gewonnen habe, ist ein sehr guter Funfact, der häufig auf Begeisterung stößt. Andere Migranten wissen, dass die Chance die Aufenthaltsgenehmigung auf diese Weise zu erlangen sehr niedrig ist und sind beeindruckt, dass es bei mir funktioniert hat. Einheimische freuen sich ebenfalls mit mir und heißen mich auch nach über einem Jahr noch immer Herzlich Willkommen in Amerika.

Der Kiez
San Francisco ist sehr vielseitig. Die Marina ist mit dem Prenzlberg vergleichbar, hier schieben Muttis in Yogahose den Kinderwagen zum Shoppen. Der TenderNob (Tenderloin + Nob Hill) erinnert an Kreuzkölln (Kreuzberg + Neukölln), die angesagtesten Speakeasys und günstigsten Friseure gibt es hier. Die Mission ist inzwischen so gentrifiziert wie Mitte – zum People Watching geht man hier in den Dolores Park, statt zum Karaokespektakel im Mauerpark. Anhand der Mietpreise erkennt man auch in San Francisco wie lange jemand bereits hier wohnt, da die Preise hier gefühlt stündlich steigen.

Das Wetter
In Kalifornien regnet es so gut wie nie. Sollte man tatsächlich mal ein paar Tropfen erwischen, erkennt man die Locals. Nur Touristen und Zugezogene nervt der Regen. Einheimische betonen, dass das Wasser in der Dürrezeit dringend benötigt wird. Der Klimawandel wird hier sehr ernst genommen.

Und Du so?

Der Präsidentschaftswahlkampf

Die ganze Welt verfolgt den US-Präsidentschaftswahlkampf. Für Außenstehende ist der Entertainmentfaktor in diesem Jahr dank Donald Trump besonders groß. Doch so langsam sorgt man sich.

Die Demokraten

Die Verkrampfte
Hillary Clinton ist im Rest der Welt wahnsinnig beliebt. Viele sind überzeugt, dass eine (weitere) Frau der internationalen Politik gut tun würde. Hillary ist erfahren – und verkrampft. Sie hat so lange auf diesen Wahlkampf gewartet, dass sie versucht jeden Moment zu kontrollieren – in Zeiten von Social Media unmöglich. Ihr fehlt das Charisma und die Aufbruchsstimmung, die Bill vor 23 oder Obama vor acht Jahren versprüht haben. Mit viel Glück schafft sie es nicht als Siegerin der Herzen, sondern als geringstes Übel ins Weiße Haus. Drücken wir ihr die Daumen, dass sie ihre Pläne umsetzen kann.

Der Außenseiter
Bernie Sanders wurde lang genug von der eigenen Partei unterschätzt. Er ist bei jungen Leuten beliebt, da er das Establishment offen kritisiert. Als populistischer Außenseiter, der nichts zu verlieren hat, hat er leicht reden und nichts zu verlieren. Sein Programm klingt gut, wird vom Kongress allerdings kaum beschlossen und finanziert werden. Viel heiße Luft?

Die Republikaner

Der Entertainer
Donald Trump ist ein Phänomen und leider der beliebteste republikanische Kandidat. Ähnlich wie Bernie Sanders distanziert er sich vom verkrusteten Establishment und verkörpert als scheinbar erfolgreicher Businessmann alles andere als den typischen Politiker. Angeblich finanziert er sogar seinen Wahlkampf selbst.Trump ist allerdings ein Vollidiot, den man ungern in die Nähe einer Atombombe lassen möchte. Irgendwie trotzt er allen Parodien, die im Internet kursieren und verwandelt seine Bekanntheit in Unterstützung. Das macht Angst. John Oliver zum Phänomen Donald Drumpf: Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.

Der Erzkonservative
Der einzige Republikaner, der noch eine Chance gegen Trump zu haben scheint, ist Ted Cruz. Ist das beruhigend? Nein. Cruz ist religiös, anti-Klimawandel, anti-Einwanderung, Pro-Life (gegen Abtreibung), etc. Viele seiner Aussagen sind exakt deckungsgleich mit Trumps.

Die letzte Hoffnung
Kandidat John Kasich ist die letzte Hoffnung der Republikaner weder Trump noch Cruz nominieren zu müssen. Neben den beiden erscheint der Governor von Ohio, moderat (= ja zum Klimawandel, nein zur Abschiebung illegal Eingewanderter). Eine wahre Chance hat er allerdings nicht.

Der umstrittene Chirurg (ausgeschieden)
Nicht nur Trump, auch Ben Carson brachte sich frühzeitig mit Vorschlägen, die ans Naziregime erinnern, ins Gespräch. Er wolle alle Muslime registrieren, die sich in den USA befinden. Wenn man die seit Januar geltenden Einreisebedingungen in die USA in Betracht zieht, muss man mit Gruseln feststellen, dass Carsons Vorschläge gar nicht so weit hergeholt sind. Im Namen der Terrorismusbekämpfung werden seit 9/11 und den jüngsten Anschlägen von Paris viele Überwachungsmaßnahmen geduldet.

 

Die Alternative
Man munkelt, dass New Yorks ehemaliger Bürgermeister Michael Bloomberg noch als unabhängiger Kandidat ins Rennen einsteigen könne, wenn die Republikaner ernsthaft Trump aufstellen (müssen). Auch Bloomberg könnte sich seinen Wahlkampf ähnlich wie Trump zu großen Teilen selbst finanzieren, auch sein Medienimperium dürfte dabei hilfreich sein. Ob der Geschäftsmann aus New York im Rest des Landers allerdings genauso gut ankommt, wird sich dann zeigen…

Die wichtigen Termine im Überblick:
The Skimm Election Calendar
The Skimm Candidates
The Skimm FAQ

 

Wie man an eine Greencard kommt – durch Heiraten

Gastbeitrag von Hasse Lienert

Wie von Kati schon erwähnt, kann man die begehrte Greencard auch durchs Ehelichen eines amerikanischen Staatsbürgers erlangen. Diese Option ist sehr vielfältig, sodass fast jeder Fall ein klein bisschen anders verläuft. Hier ist mein persönlicher Erfahrungsbericht – kein Legal Advice.

Ich habe meine Freundin im Auslandssemester kennengelernt und nach einigen Jahren und ein wenig grübeln war es dann eines Tages soweit. Was bei einer deutschen Ehe vermutlich der größte Schritt ist, die Eheschließung, ist in einem Fall wie dem unseren aber nur der Anfang – zumindest im bürokratischen Sinne.

Das geht schon bei der Einreise los. Hat man die Absicht in den USA zu heiraten und danach auch im Land zu bleiben, muss man mit dem sogenannten Fiancé(e) Visa einreisen. Bei uns war das nicht der Fall, da zunächst der Plan bestand, nach der Hochzeit und einer Auszeit in Kalifornien, nach Europa zurück zu kehren. Das Fiancé(e) Visa kann man bei der ortsansässigen amerikanischen Botschaft beantragen.

Wenn man nun also in Kalifornien ist, und den Entschluss gefasst hat zu heiraten, muss man zunächst eine Marriage License beantragen. Das kann man im Rathaus seiner Wahl machen, da die License für den ganzen Staat gültig ist. Hat man diese, muss man innerhalb von 90 Tagen heiraten. Die Hochzeit an sich kann man je nach Belieben pompös riesig aufziehen, oder ganz klein und flott, nicht einmal Trauzeugen sind notwendig.

Circa zwei Wochen später kann man bei der jeweiligen Municipality seine Marriage Certificates abholen. Diese braucht man später bei der Beantragung der verschiedenen Genehmigungen. Ich spreche im Plural, da es definitiv mehrere Formulare sind, die man gleichzeitig einreicht. Bei uns waren das die Folgenden, die im Anschluss erläutert werden:

  • I-485 – Application to register permanent residence or adjust status
  • I-130 – Petition for alien relative
  • I-765 – Application for employment authorization
  • I-131 – Application for travel document

I-485 ist aus verschiedenen Gründen notwendig. Zum einen bin ich ja als Wald- und Wiesentourist mit einem einfachen ESTA-Antrag eingereist – ein Non-Immigrant Visa, das theoretisch nicht zu einer Greencard führen kann. Also musste mein Status geändert werden. Ist das getan, ist der I-485-Antrag auch der, der letztendlich zur Greencard führt (aka Permanent Residence).

I-130 ist der Antrag, in dem der amerikanische Partner sich als Visumssponsor deklariert und sich als legitim ausweist. Dazu gehört die Staatsbürgerschaft, Nachweise über ein (nicht allzu hohes) Mindesteinkommen, Nachweise, dass man in den letzten drei Jahren seine Steuern gezahlt hat, und natürlich die Erklärung, dass man diesen „armen Ausländer“ bei sich aufnimmt.

I-765 ist für die Arbeitserlaubnis, die unabhängig von der Aufenthaltserlaubnis bearbeitet wird und mittelfristig zum Employment Authorization Document (EAD-Card) führt. Diese erhält man einige Zeit vor der Greencard, man muss also nicht bis ganz zum Ende des Prozesses warten bis man anfangen kann zu arbeiten. Gleichzeitig heißt das auch, das man bis man die EAD-Card in der Hand hat (mit der man dann wiederum eine Social Security Nummer beantragen kann), keiner bezahlten Beschäftigung nachgehen darf.

Solange der gesamte Prozess läuft, sollte man die USA nicht verlassen (oder betreten – man kann das Ganze nämlich auch aus dem Ausland via Botschaft beantragen). Damit man doch auch bevor die nicht unbeträchtliche Zeit vorbei ist, mal in der Heimat vorbeischauen kann, gibt es den Antrag I-131. Sobald dieser gestattet wird, darf man das Land verlassen. Streng genommen, geht es den Behörden dabei nicht um das Verlassen der USA, sondern um das Zurückkommen. Durch „vorzeitiges“ Ausreisen verliert man sämtlichem Fortschritt, der bis dahin bürokratisch gemacht wurde, und muss bei Rückkehr in die USA wieder von vorne anfangen. Durch den I-131 umgeht man das.

Es empfiehlt sich auch alle Anträge auf einmal loszuschicken. Auf diese Art ist es zwar mehr Papierkram auf einen Schlag, aber man spart sich die Gebühren für die Anträge I-765 und I-131.

Hat man sein Paket – und das ist es wirklich, da kommt ein ganz schöner Stapel Papiere zusammen –endlich einmal abgeschickt, heißt es erst einmal warten. Das erste Lebenszeichen kam bei mir als SMS (#modernezeiten) vom United States Citizenship and Immigration Service (USCIS), der den Eingang meiner Anträge bestätigte. Die nächsten Schritte sind ein Biometrics-Interview (heißt nur Interview, es werden Bilder gemacht und Fingerabdrücke genommen), irgendwann kommt die EAD-Card und die I-131 Bestätigung (ein einziges Dokument, wenn man beides gemeinsam beantragt) und schlussendlich die Einladung zum Interview, in dem darüber entschieden wird, ob man dann die Greencard zugeteilt bekommt. Die EAD-Card kam bei uns nach drei Monaten, insgesamt gibt es aber quasi kein oberes Limit, wie lange der Prozess dauern kann.

Zwei Webseiten, die uns sehr geholfen haben, waren immihelp.com und visajourney.com. Beide Seiten werden privat, also nicht von staatlicher Seite betrieben. Immihelp hilft bei der Vielzahl an Schritten im Immigrationsprozess. Es gibt eine Vielzahl von Foren, in denen sämtliche Fragen, die aufkommen können, diskutiert und (meistens) aufschlussreich beantwortet werden. Darüber hinaus gibt es für alle Anträge Beispielversionen à la Max Mustermann, die beim Ausfüllen der Papiere helfen. Visajourney ist ein Vergleichsforum. Man kann es zum einen als Checkliste nutzen, um zu sehen was noch alles getan werden muss, zum anderen, um seinen eigenen Fortschritt zu dokumentieren. Dadurch, dass gerade Letzteres von vielen Nutzern gemacht wurde und wird, ist die Seite in der Lage relativ präzise abzuschätzen wie lange es bei den Verschiedenen Anträgen jeweils noch dauert, bis wieder etwas passiert.

Generell gibt es immer auch die Option sich professionelle Hilfe dazu zu holen. Diese kann vom auf Immigrationen spezialisierten Anwalt bis zur Online-Agentur reichen. Jeder muss für sich selbst abwägen, ob man sich selbst durch den Papierhaufen wühlt, oder einen Profi bezahlt, es für einen zu machen (was natürlich keinen Erfolg garantiert). Wir haben es selber gemacht, was zwar langwierig und zu einem gewissen Grad frustrierend ist, andererseits ist es auf jeden Fall machbar, man weiß, wie weit man ist, warum man eine Vielzahl an Papieren unterschreibt und einen Arzt besuchten muss.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Prozess aufwändig und zeitintensiv ist, aber schlussendlich höchstwahrscheinlich zum Erfolg führt (es sei denn ihr findet euren Partner bei Silkroad – die Behörden wollen ordentliche Geschichten hören). Und zumindest in meinem Fall könnte ich mir Schlimmeres vorstellen als ein bisschen gezwungenen Urlaub in San Francisco zu machen.

Untitled

Hasse Lienert hat vor nicht allzu langer Zeit seine Arbeitserlaubnis erhalten und ist momentan auf Jobsuche. Wer Einstiegspositionen in den Bereichen Marketing, Finance, oder Business Development in und um San Francisco zu vergeben hat, kann ihn sich gerne bei LinkedIn anschauen und Kontakt zu ihm aufnehmen.

Foto von Matt.